Apple und Tesla haben es kürzlich vorgemacht: Ist die eigene Aktie teuer, teilt man das Papier einfach in viele preiswerte Einzelaktien auf.
Apple und Tesla haben es kürzlich vorgemacht: Ist die eigene Aktie teuer, teilt man das Papier einfach in viele preiswerte Einzelaktien auf. Das soll Aktionäre zum Kauf anregen. Was haben Aktienbesitzer und Aktienkäufer davon?
Bei einem Aktiensplit teilt ein Unternehmen sein Grundkapital neu auf. Dabei wird eine relativ teure Aktie in wertmäßig kleinere Einheiten aufgeteilt. Beträgt das Splittingverhältnis 1:5, werden aus einer Aktie fünf neue Aktien. Kostet die Aktie beispielsweise 500 Euro, so entstehen daraus fünf neue Aktien zu je 100 Euro. Bei teuren Papieren kann das Splittingverhältnis auch höher ausfallen, etwa 1:10 oder 1:100. Eine Aktie, die 2.000 Euro kostet, wird anschließend zum Preis von 200 oder gar 20 Euro gehandelt. Ein prominenter Fall war kürzlich die Aktie des Elektroauto-Herstellers Tesla. Dessen Aktie kostete zum Split-Zeitpunkt etwa 2.300 US-Dollar. Da das Split-Verhältnis bei 1:5 lag, wurden aus einer Aktie fünf neue mit einem Wert von rund 460 US-Dollar.
Ohne die Zustimmung der Aktionäre kann allerdings kein Aktiensplit durchgeführt werden. Dieser muss von der Geschäftsleitung auf der Hauptversammlung des Unternehmens beantragt, und anschließend von den Aktionären mehrheitlich bewilligt werden. Bei diesem Verfahren wird auch festgelegt, in welchem Verhältnis die Aktien gesplittet werden sollen.
Warum wird ein Aktiensplit durchgeführt?
In der Regel geschieht ein Aktiensplit dann, wenn das Unternehmen auf Grund des hohen Aktienpreises Schwierigkeiten beim Handel mit seiner Aktie befürchtet. Denn ist eine Aktie optisch teuer, findet sie an der Börse oft eine geringere Nachfrage als eine vermeintlich preiswerte Aktie. Vor allem Privatanleger glauben, dass teure Aktien geringere Wertsteigerungschancen haben als günstige. Kostet eine Aktie beispielsweise zehn Euro, dann bringt ein Kursplus von einem Euro eine Wertsteigerung von zehn Prozent. Bei einem Papier, das 1.000 Euro kostet, ist dazu ein Kursgewinn von 100 Euro nötig. Viele Kleinanleger denken, dass ein Euro schneller erreicht wird als 100 Euro.
Bringt ein Aktiensplit Chancen für Anleger?
Nach dieser Logik ist es verständlich, wenn Unternehmen ihr Grundkapital neu aufteilen, um die Nachfrage nach der eigenen Aktie anzuregen. An der Marktkapitalisierung und den Beteiligungsverhältnissen ändert sich durch den Aktiensplit aber nichts. Für Aktienkäufer wird der Anteilschein nach einem Split zwar optisch billiger, unterm Strich entsteht dadurch aber weder ein finanzieller Vorteil noch Nachteil. Werden aus einer 1.000-Euro-Aktie durch einen Aktiensplit von 1:20 zwanzig neue Aktien zu je 50 Euro, dann ist die einzelne Aktie nun weniger wert, dafür hat der Anleger aber entsprechend mehr Papiere im Depot. Das Beteiligungsverhältnis und der Kapitalwert bleiben gleich. Da sich auch an den Fundamentaldaten des Unternehmens nichts ändert, ist der positive Effekt auf den Kurs in der Regel begrenzt. Untersuchungen zeigen immer wieder, dass sich Aktienkurse durch Aktiensplits nicht nachhaltig verbessern lassen. Allenfalls kurzfristig ergeben sich Chancen für Anleger.
Aktiensplit funktioniert auch umgekehrt
Ein Aktiensplit ist auch in die entgegengesetzte Richtung möglich. Dabei wird durch einen sogenannten „reverse split“ die Zahl der Aktien verringert. Im Ergebnis steigt der Börsenkurs der verbleibenden Aktien entsprechend des Zusammenlegungsverhältnisses. Die Marktkapitalisierung sowie das Beteiligungsverhältnis des Aktionärs bleiben aber gleich. Auch die Aktienzusammenlegung muss durch die Aktionäre in der Hauptversammlung beschlossen werden.
Mehr als Einzeltitel
Im Zusammenhang mit einem Aktiensplit sollten die Marktentwicklungen durch die Anleger noch etwas genauer unter die Lupe genommen werden als es ohnehin schon beim Handel mit Einzeltiteln nötig ist. Der richtige Investitionszeitpunkt spielt eine große Rolle. Schließlich sind die Reaktionen der Finanzmärkte auf eine solche Kurswert-Korrektur durch Aktiensplit häufig sehr unterschiedlich. Chancen sind teilweise nur von kurzfristiger Dauer.
Tipp: Wem der Handel mit Aktien zu risikoreich oder komplex ist, sollte stattdessen lieber in Fonds investieren. Mit einem Fonds werden direkt Anteile an mehreren Unternehmen erworben, durch eine angemessene Diversifizierung des Portfolios verringert sich das Risiko. Um die Auswahl der „richtigen“ Titel kümmert sich dann ein professioneller Fondsmanager. Bei unserem Kooperationspartner Fidelity stehen über 7.000 Fonds und mehr als 550 ETFs zur Investition zur Auswahl. Für Credit Europe Bank-Kunden ist das Fondsdepot sogar kostenlos.