Immobilien sind gefragt wie nie. Neben Krisensicherheit und Wertstabilität besitzt Wohneigentum einen großen Vorteil: Der Verkauf nach der sogenannten Spekulationsfrist ist steuerfrei. Doch dieses Privileg steht auf der Kippe.
Bislang können Immobilienbesitzer ihr Objekt unter bestimmten Bedingungen steuerfrei verkaufen. Dazu müssen sie entweder im Verkaufsjahr sowie in den beiden Vorjahren die Immobilie selbst bewohnt haben oder das Objekt seit mehr als zehn Jahren vermieten. Auch im Rahmen einer Schenkung kann die Immobilie ohne Spekulationssteuer weitergegeben werden, allerdings droht dem Beschenkten dann Schenkungssteuer.
Teure Steuerpläne
Den Plänen der Parteien zur Bundestagswahl ließ sich entnehmen, dass gleich mehrere Parteien das Steuerprivileg kippen wollen. Vor allem die zehnjährige Spekulationsfrist für steuerfreie Grundstücksveräußerungen steht im Fokus. Greift die neue Regierung die Forderung auf und schafft die Spekulationsfrist ab, werden Immobilienverkäufe für Kapitalanleger teuer. Wie teuer, zeigt unser Nachbarland Österreich. Die Alpenrepublik hat diesen Schritt bereits vor zehn Jahren getan, seither sind dort bei Immobilienverkäufen 30 Prozent Veräußerungssteuer fällig.
Auch deutschen Immobilienbesitzern könnte nun ein solches Szenario drohen, im ungünstigen Fall sogar mit noch höheren Steuern. Aktuell berechnet nämlich das Finanzamt bei Unterschreiten der Spekulationsfrist eine prozentuale Spekulationssteuer, die sich nach dem individuellen Steuersatz bemisst. Das folgende Beispiel zeigt, wie viel Geld nach dem Wegfall der Spekulationsfreiheit beim Verkauf einer Immobilie zur Kapitalanlage verloren gehen könnte:
Verkaufspreis der Immobilie 500.000 Euro
Anschaffungspreis vor 8 Jahren - 300.000 Euro
Reparaturkosten gesamt - 20.000 Euro
Zu versteuernder Gewinn 180.000 Euro
Spekulationssteuer (bei 40 % Steuersatz) 72.000 Euro
Steuerbelastung in die Anlageüberlegungen einbeziehen
Immobilieneigentümer sollten die Entwicklung im Auge behalten und gegebenenfalls rechtzeitig reagieren. Für potentielle Immobilienkäufer empfiehlt es sich, negative Folgen einer möglichen Steueränderung von vornherein in ihre Überlegungen einzubeziehen. Kapitalanleger sollten verschiedene Geldanlagen miteinander vergleichen und nachrechnen, welchen Einfluss steuerliche Aspekte auf den Ertrag haben.
Tipp: Eine Anlagealternative sind Wertpapiere. Sie haben den Vorteil, dass sie nicht annähernd so hohe Investitionskosten verursachen wie Immobilien und langfristig – ähnlich wie Immobilien – gutes Wertsteigerungspotenzial besitzen.