Bis zu welchem Maß ist Risikostreuung sinnvoll?
Unter Diversifikation versteht man eine breite Streuung der Kapitalanlagen auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe. Der Gedanke dahinter: Jede Anlageklasse reagiert unterschiedlich auf Entwicklungen an den Finanzmärkten. Während eine Anlageform oder ein einzelner Titel in Turbulenzen geraten kann, sind andere möglicherweise gar nicht betroffen oder entwickeln sich positiv und gleichen so Wertschwankungen aus. Eine breite Titelstreuung ist selbst dann wichtig, wenn nur in eine Anlageklasse, zum Beispiel Aktien, investiert wird.
Zahllose Titel bringen keinen Vorteil
Allerdings sollte man nicht beliebig viele Wertpapiere kaufen. Es kommt auf das richtige Maß an. Die moderne Portfoliotheorie belegt, dass sich das Gesamtrisiko eines Depots bereits mit 10 bis 20 Titeln pro Markt senken lässt. Auf diese Weise können Anleger das unsystematische Risiko auf ein Minimum reduzieren. Dieses umfasst länder-, branchen- und firmenspezifische Risiken, wie Fehlentscheidungen des Managements oder technologische Umbrüche innerhalb einer Branche. Das systematische Risiko, also das allgemeine Marktrisiko, lässt sich hingegen nicht ausschalten. Hier sind zum Beispiel Kursschwankungen gemeint – diese müssen Anleger bei Börseninvestments stets selbst tragen.
Viele Wertpapiere aus verschiedenen Regionen oder Branchen im Depot verringern das Gesamtrisiko. Das gilt aber nur bis zu einem gewissen Grad. Ab 20 Titeln im Portfolio lässt sich die Verlustwahrscheinlichkeit kaum noch verringern. Im Gegenteil: Zahllose Aktien oder Fonds blähen die Anlagekosten unnötig auf, zudem erhöhen zu viele Titel aus einem Markt das Klumpenrisiko. Dies ist zum Beispiel häufig bei deutschen Anlegern ein Problem, denn sie neigen zu einer Übergewichtung heimischer Aktien.
Neben einer ausgewogenen Länder- und Branchenallokation sollten Anleger ihr Depot auch über Anlageklassen streuen. So ist es sinnvoll, schwankungsintensive Aktien mit weniger volatilen Anleihen oder Immobilieninvestments zu kombinieren, um die Stabilität zu erhöhen.
Strategie entscheidend für Anlageerfolg
Grundlage für den Anlageerfolg ist stets eine passende Anlagestrategie. Auf der Jagd nach größtmöglichen Renditen gehen Anleger oft hohe Risiken ein. Nicht selten lauert am Ende das böse Erwachen. Hinterfragen Sie deshalb, ob Ihre Anlagestrategie zu Ihrem Sparziel und Ihrem Risikoprofil passt. Prüfen Sie, ob die Umsetzung, also die Aufteilung der Gelder auf die einzelnen Anlageklassen und Wertpapiere, Ihrer Strategie entspricht. Als Faustregel gilt: Erfolgreiches Anlegen basiert auf der Kombination von verschiedenen Wertpapieren, Anlageinstrumenten und einer durchdachten, konsequent verfolgten Strategie. So erzielt man eine mehrfache Diversifikation und verringert seine Anlagerisiken.