Der Textgenerator ChatGPT macht noch viele Fehler. Das zeigt die Prüfung eines Börsen-Lexikons, das von der künstlichen Intelligenz geschrieben wurde. Anleger sollten bei Finanzinformationen eher vorsichtig sein und im Zweifel ihren Bankberater fragen.
ChatGPT ist in aller Munde. Ob Masterarbeiten, Liebesbriefe oder Marketingtexte – der digitale Textgenerator der amerikanischen Firma OpenAI soll einfach alles können. Kein Wunder, dass sich neben Schülern und Studenten auch immer mehr Firmen Hilfe von der Künstlichen Intelligenz versprechen. Auch der Börsenbrief Verlag Stockstreet.de hat die neue Wunderwaffe aus dem Internet getestet. Die Finanzexperten ließen sich von ChatGPT ein Börsenlexikon erstellen, das auf der eigenen Website veröffentlicht werden sollte.
30 Prozent Fehlerquote
Vor der Veröffentlichung wurden die 400 Texte von den Börsenexperten auf Herz und Nieren geprüft. Das Ergebnis ist ernüchternd: "Wirklich überrascht und gleichermaßen erschrocken waren wir nach der Auswertung über die hohe Fehlerquote von ChatGPT", sagt Geschäftsführer Detlef Ditschkowski. 30 Prozent der Einträge waren falsch, manche stellenweise, andere komplett. Neben inhaltlichen Fehlern machte ChatGPT sowohl Rechtschreibfehler als auch Übersetzungsfehler. "Im Englischen spricht man beispielsweise von einem investment vehicle. ChatGPT hat den Begriff fälschlicherweise als Investment-Fahrzeug übersetzt, richtig heißt es Anlageform", berichtet der Geschäftsführer weiter.
Anlageberatung statt Börsenwissen aus dem Internet
Der KI-Test zeigt: Ohne Expertenwissen kann man mit einem Textgenerator – zumindest zurzeit – keine seriösen redaktionellen Dienstleistungen erbringen. Die inhaltlichen Ergebnisse sind weder zweifelsfrei noch belastbar. Selbst wenn es nur Spitzfindigkeiten waren, über die die Experten gestolpert sind, so können doch selbst kleine Fehler bei einem Investment an der Börse fatale Wirkung haben.
Anleger sollten daher nicht blind auf Börsenwissen aus dem Internet vertrauen. Wahrscheinlich wird die Künstliche Intelligenz dazulernen und in Zukunft eine deutlich geringere Fehlerquote aufweisen. Aus heutiger Sicht empfiehlt sich jedoch vor der Anlageentscheidung ein ausführliches Hintergrundgespräch mit dem Bankberater oder einem Vermögensverwalter. Fundierte Beratung hilft Fehler zu vermeiden und sorgt in der Regel für nachhaltigere Anlageergebnisse.