Die 40 deutschen Topkonzerne aus dem DAX werden 2022 so viel Geld ausschütten wie noch nie. Rund 46 Milliarden Euro stehen nach Expertenschätzungen zur Auszahlung bereit. Das wären fast 40 Prozent mehr als im Vorjahr und zugleich ein neuer Rekord.
Der neue Dividendenrekord liegt nicht nur daran, dass der DAX größer geworden ist. Im vergangenen Jahr wurde der Index um zehn zusätzliche Unternehmen erweitert. Dadurch erhöhte sich auch das Dividenden-Potential. Allerdings sind die hinzugekommenen Unternehmen bislang keine Dividenden-Riesen, zusammen schütten sie aktuell weniger als drei Milliarden Euro aus. Auch ohne diese Unternehmen würde der DAX in diesem Jahr einen neuen Dividenden-Höchstwert erzielen.
Unternehmen stärken Gewinnbasis
Verantwortlich für die hohe Ausschüttungsquote ist vielmehr die wirtschaftliche Erholung nach dem Corona-Schock. Viele Unternehmen haben sich auf die Situation eingestellt, haben Sparmaßnahmen ergriffen und ihre Effizienz verbessert. Allein im dritten Quartal 2021 konnten nach Berechnungen der Unternehmensberatung Ernst & Young die DAX-Unternehmen ihre operativen Erträge um gut 150 Prozent steigern.
Für Anlegerinnen und Anleger ist nicht nur die Höhe der Dividendenzahlung wichtig, sondern auch die Zuverlässigkeit der Ausschüttung. Vor allem institutionelle Investoren wie Pensionsfonds und Stiftungen benötigen regelmäßige Zahlungen. Aber auch Privatanleger, die mit Dividenden ihre Renteneinkünfte aufbessern, sind auf kontinuierliche Einnahmen angewiesen. In jüngster Zeit legen immer mehr Topkonzerne in Deutschland ihren Fokus auf eine kontinuierliche und offensive Dividendenpolitik. Unternehmen wie Allianz, Deutsche Bank und Siemens beabsichtigen, jedes Jahr ihre Ausschüttungen zu steigern. "Unsere Aktionäre haben die Gewissheit, dass die Dividende auch in schwierigen Zeiten wachsen wird", bekräftigt zum Beispiel Finanzvorstand Giulio Terzariol von der Allianz.
Dividendenfonds senken Ausfallrisiko gen null
Anlegerinnen und Anleger können mit dem Kauf von Einzelaktien an Dividendenzahlungen teilhaben. Allerdings besteht bei Einzelwerten immer das Risiko eines Zahlungsrückgangs oder -ausfalls. Stabile Ausschüttungen versprechen dagegen Dividendenfonds. Solche Aktienfonds sind spezialisiert auf zahlungskräftige Dividenden-Titel. Die Fondsmanager suchen gezielt nach Aktien mit hoher Ausschüttungsquote und überwachen den Status. Fällt ein Titel unter die Vorgaben, wird er durch einen anderen ersetzt.
Positiv: Die Vielzahl der im Fonds versammelten Aktien sorgt für eine sichere, stabile Dividendenzahlung. Das Ausfallrisiko, wie es bei Einzelaktien besteht, tendiert bei Dividendenfonds praktisch gegen null. Außerdem mindern die unterschiedlichen Titel Kursschwankungen. Zur besseren Diversifizierung werden zudem häufig weitere Assetklassen wie Anleihen oder Immobilien beigemischt.
Dividenden sind steuerpflichtig
Dividenden zählen zu den Kapitaleinkünften und unterliegen der Steuerpflicht. Der Fiskus berechnet bei deutschen Unternehmenszahlungen 25 Prozent Kapitalertragsteuer plus 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag. Wobei der Soli nicht auf die volle Dividende erhoben wird, sondern prozentual auf die anfallende Kapitalertragsteuer. Unter dem Strich werden also 26,375 Prozent abgezogen. Kirchensteuerpflichtige zahlen zusätzlich Kirchensteuer. Bevor der Steuerabzug erfolgt, können Anleger den Sparerpauschbetrag für sich nutzen: Einzelpersonen können jedes Jahr 801 Euro an Kapitaleinkünften steuerfrei vereinnahmen, zusammen Veranlagte 1.602 Euro.