An alternativen Energien führt heute kein Weg mehr vorbei. Ihr weiterer Ausbau ist für eine echte Energiewende unerlässlich. Entsprechend ehrgeizige Ziele hat sich die Bundesregierung gesteckt: Deutschland soll bis 2025 rund 45 Prozent des Strombedarfs aus alternativen Energiequellen decken, bis Mitte des Jahrhunderts sollen es 80 Prozent sein. Doch nicht nur die Erzeugung, auch der Einsatz erneuerbarer Energien in Wirtschaft und Gesellschaft wird weiter forciert. Vor allem in den Sektoren Mobilität, Infrastruktur, Gebäude und Energiespeicher wird die Energiewende zu großen Investitionen und damit zu signifikanten Veränderungen führen.

Ein wichtiger globaler Treiber in Sachen Energiewende sind die USA. Seit dem Amtsantritt von Joe Biden forciert das Land seine Anstrengungen in der Klimapolitik. Der neue Präsident möchte unter anderem die Infrastruktur des Landes modernisieren und hat dafür Investitionen von rund 2 Billionen US-Dollar angekündigt. Mit dem Geld sollen beispielsweise 4 Millionen gewerbliche Gebäude mit modernsten energieeffizienten Technologien ausgestattet werden. Außerdem möchte Biden den Einsatz regenerativer Energiequellen vorantreiben. Ziel ist es, die Stromerzeugung in den USA bis 2035 vollständig von fossilen Energieträgern zu lösen. Ab 2050 soll die gesamte Energieerzeugung klimaneutral sein.

Investitionen in Mobilität und Transport

Der Bereich Mobilität und Transport trägt maßgeblich zum weltweiten CO2-Ausstoß bei. Der Anteil am globalen Energieverbrauch liegt bei fast 30 Prozent – Tendenz weiter steigend. Die Energiewende kann hier nur gelingen, wenn der vorrangig eingesetzte Primärenergieträger Öl durch regenerative Alternativen ersetzt wird. Das gilt nicht nur Fahrzeuge, sondern auch für den Flugverkehr. Immer strengere Klimaschutzvorgaben veranlassen aktuell die Autobauer zu einem großflächigen Umstieg von Verbrenner- auf Elektromotoren. Dies dürfte in absehbarer Zeit auch den Bereich Nutzfahrzeuge erfassen und so für hohe Investitionen sorgen. Neben der Antriebstechnik sind große Anstrengungen auch in den Bereichen Energieverteilung und Ladetechnik zu erwarten.

Wasserstoff: Energieträger der Zukunft

Als Speichermedium und Antriebsquelle ist Wasserstoff die Energiehoffnung der Zukunft. Wasserstoff ermöglicht die Elektrifizierung von sehr schweren Transportmitteln wie Schiffen und Flugzeugen. Darüber hinaus lassen sich andere, energieaufwändige Prozesse klimaneutral gestalten, etwa die Heizung von Gebäuden, die Stahlproduktion, die Düngemittelherstellung oder die Halbleiterfertigung. Damit Wasserstoff klimafreundlich ist, muss er CO2-neutral hergestellt werden. Diese Anforderung erfüllt nur so genannter grüner Wasserstoff. Allerdings ist die für den industriellen Bedarf erforderliche Massenproduktion aktuell noch nicht möglich. Industrie und Forschungseinrichtungen arbeiten mit Nachdruck daran, die großflächige und wettbewerbsfähige Herstellung von „grünem“ Wasserstoff bis spätestens 2030 zu möglichen. Hier sind für die nächsten Jahrzehnte Investitionen in Milliardenhöhe programmiert.

Die Energiewende rentiert sich

Die Entwicklung und Herstellung der notwendigen Technologien für eine kosteneffektive und nachhaltige Energiewende erfordern enorme Investitionen, doch der Gewinn für alle Seiten wird umso höher sein. Nach Schätzungen von Experten soll jeder für die Energiewende ausgegebene Euro Gewinne zwischen drei und acht Euro ermöglichen. Die Energiewende sorgt dabei auch für eine nachhaltige sozioökonomische Entwicklung. So soll die Zahl der Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien bis 2050 weltweit auf 42 Millionen ansteigen, viermal mehr als heute. Im gesamten Energiesektor könnten im gleichen Zeitraum insgesamt 100 Millionen Arbeitsplätze neu entstehen, etwa 40 Millionen mehr als zurzeit. Der Nutzen für Umwelt und Gesundheit wäre in allen Bereichen und Regionen der Welt spürbar.