Deutschland ist im Fußball-Fieber. Die spannende Frage lautet: Wer wird Europameister? Viele Fans wetten auf ihren Favoriten. Das Gute: Gewinne aus Sportwetten sind steuerfrei.

Die Fußball Europameisterschaft läuft auf vollen Touren. Wer sich für Sportwetten begeistert, der kann auf den Sieger des Turniers tippen. Ein Blick auf die Quoten verschiedener Anbieter von Online-Sportwetten zeigt, der Einsatz kann sich lohnen. Bei zehn Euro Einsatz auf England als neuen Europameister sind Gewinne von 40 oder 50 Euro drin, bei Deutschland sind es 60 oder 70 Euro. Außenseiter wie Österreich locken mit Gewinnen von 500 bis 800 Euro, Georgien gar mit 5.000 Euro.
Das Finanzamt bleibt außen vor
Ob kleiner oder großer Gewinn: Über das Finanzamt müssen sich Wettfreunde keine Gedanken machen. Denn Gewinne aus Sportwetten sind steuerfrei. Und zwar unabhängig von der Höhe des Gewinns und unabhängig davon, ob die Wetten online oder vor Ort beispielsweise in einem Wettbüro platziert wurden. Das gilt nicht nur für Fußballwetten, sondern auch für Wetten auf andere Sportarten wie Handball, Basketball, Tennis, Dart oder Pferderennen. Sämtliche Gewinne aus solchen Wetten müssen nicht versteuert und auch nicht in der Steuererklärung angegeben werden.
Wichtig dabei ist, dass die Spielerin oder der Spieler nicht professionell wettet. Stehen für das Wetten rein gewerbliche Aspekte im Vordergrund, sieht die Sache anders aus. Dann gilt man sozusagen als Berufsspielerin oder Berufsspieler – und in dem Fall werden unter Umständen auch Steuern auf die Gewinne fällig. Das gilt ebenso beim Pokern oder Online-Pokern.
Auch Lottogewinne sind steuerfrei
Die Steuerfreiheit gilt übrigens nicht nur für Sportwetten. Wer beispielsweise einen Lottogewinn abräumt, muss diesen ebenfalls nicht versteuern. Denn der entscheidende Faktor bei Gewinnen aus Sportwetten und Lotterien ist Glück – und nicht etwa Können. Wer allerdings eine Leistung für den Gewinn erbringt, muss diesen versteuern. Das gilt zum Beispiel bei Spielshows, wenn der Gewinn mit der Beantwortung von Quizfragen erzielt wurde. Oder auch bei Gewinnen in Castingshows.
Wettsteuer wird umgelegt
Ganz ohne Steuerbelastung kommt man bei einer privaten Wette dennoch nicht davon. Auf die 2012 eingeführte Wettsteuer müssen Wettanbieter aktuell 5,3 Prozent Steuern auf Wetteinsätze in Deutschland abführen. Zwar ist Sportwettensteuer Sache der Wettanbieter, allerdings werden diese Kosten in den meisten Fällen an die Kunden weitergegeben beziehungsweise auf sie umgelegt. Private Spieler zahlen die Wettsteuer quasi durch die Hintertür, also indirekt.
Hohe Steuereinnahmen für die Bundesländer
Bei der Wettsteuer handelt es sich um eine sogenannte Ländersteuer. Sie beschert den Bundesländern satte Einnahmen: Nach Angaben des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) überwiesen im Jahr 2022 die Sportwettenanbieter 432 Millionen Euro Wettsteuer. Bei den Anbietern selbst bleibt dennoch einiges hängen: Laut dem Deutschen Sportwettenverband (DSWV) verzeichneten die legalen Sportwettenanbieter in Deutschland im Jahr 2023 Spieleinsätze von fast 8 Milliarden Euro.