Auch Aktien- und Fondsbesitzer fahren in die Sommerferien. Doch was passiert in dieser Zeit mit dem Depot? Wie kann man Wertpapiere vor Kursrückschlägen schützen?
Das anhaltende Zinstief veranlasst immer mehr Sparer in Aktien und Fonds zu investieren. Besonders beliebt sind Aktienfonds, denn sie bündeln viele aussichtsreiche Wertpapiere in einem Portfolio. Die Vielzahl der Titel mindert Risiken, und die Fondsstruktur sorgt für günstige Kosten. Die Kapitalmärkte sind allerdings ständig in Bewegung. Damit Anleger im Urlaub keine böse Überraschung erleben, sollte das Depot robust aufgestellt sein.
Ausgangsstrategie einhalten
Eine Maßnahme, die nicht nur für die Urlaubszeit gilt, ist das Reduzieren von Risiken durch Neugewichten der einzelnen Positionen (Rebalancing). Aufgrund der sehr guten Börsenentwicklung der letzten Zeit ist die eine oder andere Aktie bzw. der ein oder andere Fonds bestimmt sehr gut gelaufen und hat inzwischen ein übermäßig großes Gewicht im Depot. Übergewichtungen einzelner Titel sind aber weder im Sinne einer guten Diversifikation noch begünstigen sie die gewählte Anlagestrategie. Die einzelnen Positionen wieder in das gewünschte Ausgangsverhältnis zu bringen, ist daher eine wichtige Maßnahme, um die Widerstandskraft zu stärken und die Depotentwicklung zu festigen.
Gewinne realisieren
Zugleich sollte man sich fragen, welche Positionen langfristig gehalten werden sollen und welche nicht. Stehen Papiere, für die keine Langfriststrategie besteht, deutlich im Plus, kann der Verkauf eine gute Option sein. Schließlich gilt: Nur realisierte Kursgewinne sind echte Gewinne! Der Ertrag kann später in neue, chancenreiche Investments investiert werden.
Kursstände mit Stopps sichern
Wertpapiere, die im Depot verbleiben sollen, sind für die Dauer des Urlaubs gegen Verluste zu schützen. Effektiv geht dies mittels Stop-Loss-Orders. Dabei legt der Anleger für jeden Wert eine untere Kursgrenze fest, die nicht unterschritten werden darf. Fällt der Kurs auf diese Grenze, verkauft die Bank das Papier automatisch. Für Aktien, die sehr gut gelaufen sind, sind zehn, maximal fünfzehn Prozent unter dem aktuellen Kurswert empfehlenswert. Bei schwankungsintensiven Wachstumsaktien oder Papieren mit Kurspotential, die man noch länger halten möchte, kann die Grenze großzügiger ausfallen, etwa 20 Prozent. Wertpapiere, die bereits im Minus stehen, sollten eher mit einer knappen Grenze von acht bis zehn Prozent unter Kurswert versehen werden – damit sich das Minus nicht noch weiter ausdehnt. Alternativ zum klassischen Stop-Loss arbeiten manche Anleger mit sogenannten Trailing-Stop-Orders. Hierbei wird kein fester Kurs als Untergrenze definiert, sondern eine prozentuale Grenze, die der Kurs nicht unterschreiten soll.
- Tipp: Stop-Loss-Orders nicht auf runde Beträge festsetzen. Erreicht ein Kurs eine glatte Zahl, kann es passieren, dass eine Vielzahl von Verkaufsaufträgen gestartet wird – das treibt den Kurs schlagartig in den Keller. Da aber die Bank zu jedem Kurs unterhalb des Limits verkauft, bietet die eingegebene Grenze keinen echten Kursschutz mehr. Sinnvoll ist es, die Verkaufsmarke knapp über einem glatten Betrag zu setzen, zum Beispiel 20,12 Euro.
Kaufen mit Limits
Haben Sie eine Aktie oder einen Aktienfonds im Auge, die bei Kursschwäche auch während des Urlaubs gekauft werden soll, können Sie automatische Orderaufträge erteilen. Dabei definiert man für den gewünschten Titel eine untere Kaufgrenze, bei deren Erreichen die Order ausgelöst wird. Streift das Wertpapier diese Grenze, kauft die Bank automatisch die gewünschte Zahl an Wertpapieren zum festgelegten Preis.
Depot im Blick behalten
Trotz aller Maßnahmen, empfiehlt es sich, das Börsengeschehen auch während der Ferien im Blick zu halten. Der Depotcheck ist via Internet mit einem Tablet oder einer Smartphone-App problemlos möglich. Viele Internetbanken halten Anleger auch mittels SMS über Kursstände auf dem Laufenden. Einfach die Wertpapierkennnummer an eine bestimmte Telefonnummer senden und schon kommt der aktuelle Kurs aufs Handy. Eines sollten Börsianer vor Abreise in den Urlaub aber bedenken: Um eine Order vom Urlaubsort in Auftrag geben zu können, braucht man – je nach dem über welchen Weg die Kommunikation mit der Bank geschieht – die Zugangscodes zu seinem Depot und das Smartphone für die Bereitstellung von Transaktionsnummern.