Online-Überweisungen dauern meist ein bis zwei Bankarbeitstage. Mit einer Echtzeit-Überweisung geht es zwar schneller, aber die kostet Geld. Die Europäische Union möchte dies ändern und die Gebühren abschaffen.
Eine Überweisung via Online Banking oder App ist mindestens einen Bankarbeitstag unterwegs. Bei beleghaften Überweisungen können es auch zwei Tage werden. Kommt das Wochenende oder Feiertage dazwischen, kann die Überweisung sogar mehrere Tage dauern.
Die Überweisungsmethode, bei der Geld mehrere Tage unterwegs ist, wird von vielen Kunden als veraltet betrachtet. Die Lösung im digitalen Zeitalter: Echtzeit-Überweisungen, die binnen Sekunden abgewickelt werden. Häufig verlangen die Banken für den Express-Dienst aber zusätzliche Gebühren. Der Europäischen Union sind die Gebühren ein Dorn im Auge, sie will diese abschaffen. Eine entsprechende Einigung zwischen EU-Rat und EU-Parlament wurde bereits im November 2023 erzielt. Jetzt müssen noch die Mitgliedsstaaten zustimmen.
Express-Überweisungen über den Euro-Raum hinaus
Obwohl die endgültige Entscheidung noch aussteht, sind die Weichen bereits gestellt: Die neuen Regelungen sollen nicht nur in der EU, sondern auch in Norwegen, Island und Liechtenstein gelten und nach einer Übergangszeit (in der Regel sind das sechs Monate) umgesetzt werden. Dafür müssen jedoch noch das Parlament und die Mitgliedsstaaten zustimmen. Dies soll in den nächsten Wochen geschehen.
Gemäß den vorläufig vereinbarten Regeln sollen Banken künftig neben herkömmlichen Überweisungen in Euro auch Echtzeit-Überweisungen anbieten. Die Gebühren für den Expressdienst dürfen dabei nicht höher sein als bei normalen Überweisungen. Da normale Überweisungen oft komplett oder für eine gewisse Anzahl von Buchungsposten kostenfrei sind, sollen dann auch die Echtzeit-Überweisungen kostenlos werden.
Prüfvorschriften gelten auch bei Echtzeit-Überweisung
Das Procedere bei Express-Überweisungen soll gleich dem bisherigen Verfahren sein. So sollen Anbieter von Sofortzahlungen eine Überprüfung der IBAN des Zahlungsempfängers mit dessen Namen durchführen, um vor möglichen Fehlern oder Betrugsversuchen zu schützen.
Trotz ihrer bereits längeren Existenz werden Echtzeit-Überweisungen bisher nur wenig genutzt. Nach den geltenden Regelungen werden lediglich etwa elf Prozent aller Überweisungen in der EU in Echtzeit abgewickelt. Die Gebühren gelten als Hauptgrund für die geringe Akzeptanz. Sollten diese jedoch wegfallen, könnten Echtzeit-Überweisungen bald zur neuen Norm werden.