Jede(r) zweite Deutsche besitzt mehrere Girokonten. Um stets den Überblick zu behalten, bieten sich sogenannte Multibanking-Apps an. Die digitalen Programme bündeln alle Konten in einer Smartphone-App.
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher führen ein Gehaltskonto für die Alltagsgeschäfte und ein Sparkonto für den Vermögensaufbau. Nicht wenige haben daneben noch ein Darlehenskonto für ihren Kredit sowie ein Verrechnungskonto für ihr Depot, um mit Fonds und Aktien zu handeln. Selbstständige und Freiberufler verfügen zusätzlich über ein oder mehrere Geschäftskonten. Via Online-Banking und der dazugehörigen Banking-App für die Smartphone- oder Tablet-Nutzung lassen sich die Bankkonten jederzeit und von jedem Ort aus verwalten. Allerdings muss man sich für jedes einzelne Konto bei der betreffenden Bank bzw. bei der jeweiligen App einloggen.
Hier kommen Multibanking-Apps ins Spiel: Sie bieten Bankkundinnen und Bankkunden die Möglichkeit, verschiedene Konten auf einen Blick zu sehen. Das Einloggen bei verschiedenen Banken und Apps fällt damit weg. Multibanking-Apps eröffnen den Zugang zu allen Konten innerhalb einer Anwendung. Nutzer sparen so Zeit und haben einen schnellen Überblick über ihre Finanzen.
Einrichtung und Sicherheit
Um eine Multibanking-App zu nutzen, muss man sie zunächst auf dem Mobilgerät installieren. Dazu benötigt man ein Passwort und eine biometrische Identifizierung, zum Beispiel den Fingerabdruck oder eine Gesichtserkennung. Auf Wunsch speichern die Apps auch Benutzernamen, Passwort und PIN, sodass die Daten nicht jedes Mal neu eingetippt werden müssen. Allerdings fordert der Gesetzgeber, dass die Authentifizierung mindestens alle 90 Tage aufs Neue überprüft wird.
Sicherheitsbedenken sollten Anwender ernst nehmen, aber nach Ansicht vieler Experten auch nicht überbewerten. Moderne Smartphones bieten hohe Sicherheits-Features und modernste Verschlüsselungstechniken, sodass sie bei korrekter Anwendung mindestens genauso sicher sind wie heimische Computer oder Tablets. Wichtig ist, dass die Betriebssysteme des Mobilgeräts und die App immer auf dem aktuellen Stand sind.
Anwendungsmöglichkeiten
Multibanking-Apps lassen sich auf verschiedene Art nutzen. So ist es bei vielen Apps möglich, Konten ohne eigene Bankanbindung einzubinden. Das heißt, keines der angeschlossenen Konten muss zwingend beim App-Anbieter liegen. Eine andere Möglichkeit ist, die Multibanking-App der eigenen Bank zu nutzen. Häufig erlauben diese – je nach Funktionsumfang – das Einbinden weiterer, bankfremder Konten. Sogar Konten von Nichtbanken wie Paypal sind möglich.
Neben der Gesamtübersicht über Kontostände sowie über Bank- und Kreditkarten ermöglichen Multibankings-Apps viele weitere Funktionen. So können Nutzer Überweisungen tätigen, Terminüberweisungen festlegen, Daueraufträge einrichten und Sparpläne anlegen. Auch das Festlegen von Budgets zur eigenen Ausgabenkontrolle ist bei vielen Apps möglich. Einige Anwendungen unterstützen Nutzer sogar bei der Steuererklärung.
Positiv: Viele Apps senden Push-Nachrichten auf das Smartphone, sobald eine Transaktion erfolgt, zum Beispiel eine Abbuchung, eine Kreditkartenzahlung oder ein Wertpapierkauf. So fallen ungewollte Abbuchungen oder Betrugsversuche schnell auf.
Kosten und Gebühren
Die meisten Multi-Banking-Apps sind kostenlos. Das gilt vor allem für Apps von Banken. Manche bankenunabhängige Apps fordern jedoch bei Nutzung weitergehender Funktionen Gebühren. Dies ist nicht selten bei Steueranwendungen der Fall. Aber auch, wenn man Anwendungen verwenden möchte, die über die Grundfunktionen hinausgehen wie Fotoüberweisungen oder den Import von Rechnungen per QR-Code oder als PDF. Einzelne Multibanking-Apps sind nur gegen eine einmalige Kaufgebühr zu haben.
Fazit
Multibanking-Apps können eine sinnvolle Unterstützung sein, um viele Konten und Kreditkarten gleichzeitig im Blick zu behalten. Die Nutzung gebührenpflichtiger Apps sollte man – sofern möglich – vermeiden, schließlich gibt es eine Vielzahl kostenfreier Anwendungen mit großem Funktionsumfang.