Viele Anleger setzen auf Aktienfonds mit Dividendenfokus. Damit profitieren sie neben Kursgewinnen zusätzlich von regelmäßigen Unternehmensausschüttungen.
Dividendenzahlungen sind gerade im aktuellen Zinstief eine wichtige Ertragsquelle. Denn viele Aktiengesellschaften beteiligen ihre Anteilseigner regelmäßig an ihren Gewinnen. Im Zuge der Corona-Krise waren die Dividendenzahlungen zuletzt gesunken, weil die Unternehmensgewinne einbrachen oder sich die wirtschaftlichen Aussichten verschlechterten. Teilweise durften Unternehmen auch keine Ausschüttungen tätigen, da sie staatliche Hilfsgelder erhalten hatten. Dies hatte nach Berechnungen der Investmentgesellschaft Allianz Global Investors zur Folge, dass in Europa die Ausschüttungen von 360 Milliarden Euro in 2019 auf rund 290 Milliarden in 2020 sanken. Mit der Überwindung der Pandemie und dem Anspringen der Konjunktur erwarten die Experten, dass die Dividendenerträge 2021 europaweit auf 330 Milliarden Euro ansteigen werden. Ab 2022 soll dann das Vorkrisenniveau wieder erreicht sein.
Unterschiede in einzelnen Branchen
Allerdings ist die Ausschüttungspolitik in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich. So konnten etwa der Gesundheitssektor und die Versorger während der Krise ihre Erträge und ihre Ausschüttungen steigern. Andere Branchen, wie etwa Auto-, Mode- oder Touristikkonzerne, hatten hingegen große Mühe überhaupt in die Gewinnzone zu kommen oder stecken aktuell in den roten Zahlen. Sie dürften ihre Dividendenzahlungen erst nach einer allgemeinen Konjunkturerholung wieder aufnehmen.
Leuchtende Beispiele für konstant hohe Dividendenzahlungen deutscher Unternehmen sind die Allianz, die nach Analystenschätzungen dieses Jahr etwa 4 Milliarden Euro ausschütten wird, gefolgt von der Deutschen Telekom, Siemens und BASF mit je 2,8 Milliarden Euro. Setzt man den Aktienkurs in Relation zu den Ausschüttungen, ergibt sich die Dividendenrendite, also quasi die Verzinsung einer Aktie. Hier stechen Unternehmen aus der zweiten Reihe besonders hervor, beispielsweise Freenet und Telefonica Deutschland mit einer Dividendenrendite von rund acht Prozent.
Dividenden stärken Aktienrendite
Trotz der konjunkturellen Probleme trugen Dividenden auch im vergangenen Jahr substanziell zur Rendite von Aktien bei. Laut Allianz-Studie sank die Dividendenrendite in Europa im Vergleich zu 2019 zwar um etwa einen Prozentpunkt ab. Dennoch verzeichneten Aktien- und Aktienfondsbesitzer mit 2,75 Prozent Dividendenrendite weitaus höhere Erträge als Anleihebesitzer. So lagen 10-jährige Bundesanleihen über das gesamte letzte Jahr leicht im Minus.
Die Bedeutung von Dividenden zeigt sich besonders auf lange Sicht. Denn die regelmäßigen Unternehmensausschüttungen sind in der Lage, gerade in schlechten Börsenjahren Kursverluste teilweise oder komplett zu kompensieren. Anleger profitieren hierbei auch von der überwiegend kontinuierlichen Dividendenpolitik vieler Unternehmen. Denn viele Konzerne halten auch in Krisenzeiten ihre Ausschüttungen stabil. Weil die Dividendenzahlungen weniger stark schwanken als die Konzerngewinne, verstetigen sich die Aktienrenditen und Anleger profitieren von zusätzlicher Depotstabilität. Laut Studie sind seit 1975 ungefähr 35 Prozent der gesamten Aktienerträge auf Dividenden zurückzuführen. Für die Autoren ist damit klar: „Für Anleger bleiben Dividenden von zentraler Bedeutung.“