An Hand von Aktienindizes können Anleger die Wertentwicklung von Märkten beobachten. Dabei ist es wichtig, nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, denn die Index-Berechnung kann unterschiedlich erfolgen. Wo liegen die Unterschiede, was hat das für Auswirkungen?
Börsenindizes dienen dazu, die Kursentwicklung unterschiedlicher Märkte oder Branchen abzubilden und so eine Vergleichsmöglichkeit zu eröffnen. Allerdings sollten Anleger darauf achten, dass der Indexermittlung stets die gleiche Berechnungsmethode zugrunde liegt. Ist dies nicht der Fall, ist keine Vergleichbarkeit gegeben. In der Praxis haben sich zwei Berechnungsmethoden durchgesetzt: Kursindex (englisch Price Index) und Performanceindex (Total Return Index).
Unterschiede: Kursindex und Performanceindex
Bei einem Kursindex wird der Wert auf Basis der im Index enthaltenen Aktienkurse ermittelt. Im Gegensatz dazu werden bei einem Performanceindex auch die Einnahmen, die durch den Aktienbesitz entstehen, mitberücksichtigt. Hier dreht es sich vor allem um die Dividenden. Diese werden im Index rechnerisch direkt wieder in die Aktien reinvestiert und steigern so den Aktienkurs. Unterm Strich verzeichnen daher Performanceindizes in der Regel eine bessere Wertentwicklung als Kursindizes.
Viele Aktienindizes werden sowohl als Kurs- wie auch als Performanceindex berechnet. In der Praxis haben sich aber bestimmte Berechnungsmethoden als Standard durchgesetzt. So sind einige der bekannten Blue-Chip-Indizes in erster Linie als Kursindizes bekannt, zum Beispiel der amerikanische Dow-Jones-Index, der französische CAC 40 oder der japanische Nikkei 225.
Der Deutsche Aktienindex (DAX) gehört hingegen zur Kategorie der Performanceindizes. Er zeigt die Gesamtrendite der 40 im Index enthaltenen Aktienwerte an. Neben der Kursentwicklung zeichnet der Indexwert auch die reinvestierten Erträge auf.
Die Berechnungsmethode ist entscheidend
Welche Konsequenzen haben die Berechnungsmethoden nun auf die Vergleichbarkeit? Ein Beispiel: Zwischen Januar und Mai 2023 hat der DAX als Performanceindex rund 12,5 Prozent zugelegt. Die Rendite des Kursindex lag im selben Zeitraum jedoch nur bei 9,1 Prozent. Das zeigt: Die reinvestierten Dividendenerträge machen in diesem Zeitraum 3,4 Prozent der Kursentwicklung aus.
Auch für den Vergleich eines Anlageprodukts mit seiner Benchmark, also seinem Vergleichsindex, ist die Berechnungsmethode entscheidend. Aktien-ETFs liegen üblicherweise Aktien-Indizes zugrunde. Beim Vergleich eines ausschüttenden Aktien-ETF, ist es wichtig als Benchmark nicht den Performanceindex heranzuziehen, sondern den Kursindex. Ein Vergleich mit dem Performanceindex, welcher die Dividenden reinvestiert, hätte kaum Aussagekraft.
Tipp: Der Einbezug oder das Weglassen von Dividenden bei der Analyse eines Aktienindex ist ein sehr relevanter Faktor. Anleger sollten diesem Kriterium Beachtung schenken und sich bewusst sein, dass die Dividenden auf ihr Konto fließen, wenn sie sich nicht für einen Fonds oder ETF entscheiden, der die Erträge sofort wieder in neue Fonds- oder ETF-Anteile anlegt. Auf lange Sicht kann sich das erheblich auf die Performance auswirken. Nur wenn die Erträge sofort reinvestiert werden, profitieren Anleger vom Zinseszinseffekt.