Die gesetzliche Rente gilt allgemein als nicht besonders rentabel. Doch das stimmt nicht. Die Renditeermittlung ist zwar komplex, an Fallbeispielen lässt sich aber nachweisen, dass die Rentenversicherung mehr bringt als viele denken.
Die gesetzliche Rentenversicherung funktioniert nicht wie ein klassischer Sparvertrag. Das heißt die Einzahlungen der Versicherten werden nicht angelegt, jährlich verzinst und das angesparte Kapital im Ruhestand als Monatsrente ausgezahlt. Vielmehr wird die Rente aus den aktuellen Beiträgen der Versicherten sowie Zuschüssen des Bundes im sogenannten Umlageverfahren gezahlt. Das Umlageverfahren ermöglicht keine Renditeberechnung im klassischen Sinne, wie dies beim Sparen mit Kapitalaufbau der Fall ist.
Dennoch lässt sich die Effizienz der Rentenbeiträge anhand von Berechnungen messen. Dazu haben Wissenschaftler kürzlich konkrete Rentenbescheide aus den Jahren 2007 bis 2020 analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Einzahlungen in die gesetzliche Rentenkasse aus Renditesicht durchaus lohnen.
Mehr als vier Prozent Rendite möglich
Voraussetzung dafür, dass sich die Rentenzahlungen rechnen, ist eine möglichst lange Rentenbezugszeit. Je nach Einzelfall ermittelten die Mathematiker jährliche Renditen zwischen drei und 3,6 Prozent für männliche Rentner. Rentnerinnen verzeichneten sogar Renditen zwischen 3,5 und 4,2 Prozent. Selbst nach Abzug von rund elf Prozent für Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung blieb die Renten-Rendite signifikant im Plus. Männer erzielten danach Renditen zwischen 2,3 und 3,1 Prozent, Frauen kamen auf 2,9 bis 3,6 Prozent. Die im Einzelfall mögliche Steuerbelastung blieb bei den Berechnungen außen vor.
Frauen profitieren von langer Lebensdauer
Die höhere Rendite von Frauen ergibt sich hauptsächlich aus der längeren Lebensdauer gegenüber Männern. Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle. So erhalten Frauen weitere Leistungen, etwa wenn sie für Kinder oder die Pflege von Angehörigen zusätzliche Anrechnungszeiten bekommen. Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ermittelten zum Beispiel für Frauen des Geburtsjahrgangs 1980 mit zwei Kindern mehr als vier Prozent jährliche Rendite auf ihre eingezahlten Rentenbeiträge.
Perspektivisch mit sinkender Rentenrendite rechnen
Für ihre Berechnungen kalkulierten die Autoren mit einer jährlichen Rentensteigerung von durchschnittlich zwei Prozent. Dieser Wert wird derzeit auch im Alterssicherungsbericht der Bundesregierung verwendet. Eine langfristige Garantie für dieses Steigerungsszenario gibt es allerdings nicht.
Künftige Rentenbezieher sollten nach Einschätzung der Wissenschaftler eher von einer sinkenden Rendite ausgehen. Nach ihren Schätzungen werden Neuversicherte ab den Geburtsjahrgängen 1990 lediglich noch auf eine Rendite von 2,1 Prozent (Frauen) und 1,8 Prozent (Männer) kommen. Verantwortlich dafür seien die absehbar steigenden Rentenbeiträge aufgrund der ungünstigen demografischen Entwicklung sowie der anstehende Renteneintritt der Babyboomer und das damit einhergehende, langfristige Absinken des Rentenniveaus.