Nicht nur Wertsachen, Geld und Immobilien gehören zum Erbe. Der Nachlass eines Verstorbenen umfasst auch alle Internet-Konten, Social-Media-Accounts und EMail-Adressen. Wie geht man damit am besten um?
Wir shoppen im Internet, überweisen per Online Banking, posten auf Facebook, Instagram oder Twitter und streamen Musik. Die meisten Menschen besitzen heutzutage eine Vielzahl von Internet-Accounts, bei denen sie angemeldet oder registriert sind. Nicht selten besteht der Nachlass aus über 100 Nutzerkonten. Entsprechend groß ist auch die Anzahl von Passwörtern und Benutzernamen.
Ob Messenger oder Banking-App – sämtliche Konten und Daten gehen postmortal auf die Erben über, so hat es das Bundesverfassungsgericht 2017 in seiner sogenannten „Facebook-Entscheidung“ festgelegt. Das bedeutet, dass sich Erben für jedes Online Konto, für jeden EMail-Account und für alle Online-Verträge um Zugänge bemühen müssen, damit sie das digitale Erbe verwalten bzw. die Daten löschen können. Doch wie erfährt man, auf welchen Internetseiten der Verstorbene überall unterwegs war, wo er angemeldet ist bzw. welche Verträge er abgeschlossen hat? Und was soll mit den Daten geschehen?
Im Testament festlegen, wer wie mit Daten umgehen soll
Um das Chaos für die Nachwelt nicht allzu groß werden zu lassen, empfiehlt es sich, Vorsorge zu treffen und zu entscheiden, was mit den Konten und Daten nach dem Tod geschehen soll. Dies kann im Testament festgeschrieben werden.
Notfall-Mappe anlegen
Um den späteren Erben das Leben zu erleichtern, sollte man bereits zu Lebzeiten eine Mappe mit sämtlichen Accounts, Zugängen und Passwörtern anlegen. So haben Erben eine Übersicht über den digitalen Nachlass und können alle Accounts zügig bearbeiten.
Checkliste: Digitales Erbe
Wo finden sich digitale Spuren?
- Computer, Tablet, Notebook, Smartphone, externe Speichermedien
- Kommunikationsanbieter (Telekom, Vodafone ...) und EMail-Konten (GMX, Yahoo ...)
- Messenger- und Streamingdienste (WhatsApp, Spotify, Netflix …)
- Cloud-Anbieter (Google, Apple, Microsoft …)
- Online Banking (Credit Europe Bank), Online Shopping-Portale (Amazon, Billiger.de …)
- Digitale Verträge bei Versicherungen, Stadtwerken, Fitnessstudio...
Welche Informationen benötigen Erben
- Ort des digitalen Erbes (Medium, Gegenstand)
- Namen von Vertragspartnern, Anbietern, persönlichen Kontakten
- EMail-Adressen, Handynummern mit PIN der SIM-Karte
- Benutzernamen, Zugangsnummern, Passwörter
- Banking PIN und IBAN
- Information darüber, was jeweils mit den Daten oder Vermögenswerten geschehen soll (löschen, übertragen, stiften …)