Im September reformiert die Deutsche Börse ihre Aktienindizes. Der DAX beinhaltet dann nicht mehr 30, sondern 40 Werte; der MDAX schrumpft von 60 auf 50 Titel. Welche Folgen hat der Umbau der Index-Familie für ETF-Besitzer?
Börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETFs, sind bei Anlegern sehr beliebt. Das Gesamtvolumen des bei deutschen Banken in ETFs investierten Vermögens betrug Ende letzten Jahres mehr als 47 Milliarden Euro. Sparer schätzen die geringen Kosten, die flexible Handelbarkeit und die transparente Zusammensetzung von ETFs. Die Indexfonds bilden den Wert eines bestimmten Wertpapierindex, etwa den DAX oder den MDAX, eins zu eins nach und entwickeln sich von daher fast parallel zum Index.
Ändert sich die Zusammensetzung des Index, erfolgt die Umstellung der ETF-Zusammensetzung automatisch. Der Indexanbieter kauft dann den Wert entsprechend des errechneten Index-Gewichts hinzu. Das Gewicht der bisherigen 30 Dax-Werte am ETF reduziert sich entsprechend. Dramatische Auswirkungen sind nicht zu erwarten. Nach Angaben des Fondsverbandes BVI kommen die DAX-ETFs derzeit auf ein Fondsvolumen von 13 Milliarden Euro. Das bedeutet, dass die DAX-ETF-Anbieter lediglich etwa ein Prozent aller DAX-Aktien beherbergen.
Das ETF-Vermögen verändert sich nicht
Doch was passiert mit den ETFs, wenn sich die Anzahl der im Index enthaltenen Unternehmen ändert? Wächst oder verringert sich dann der Wert des ETF? Die einfache Antwort lautet: nein. Der ETF-Wert entwickelt sich weiterhin parallel zur Indexpunktzahl. Die Indexformel wird so umgestaltet, dass zum Beispiel im DAX statt mit der Variable 30, dann mit der Zahl 40 gerechnet wird. Zwar ändert sich das Gewicht der einzelnen Mitglieder im Index, das Gesamtgewicht bleibt aber praktisch unverändert.
Kein Kursfeuerwerk in Sicht
Auch die Anpassungs-Kosten werden für die Anleger kaum spürbar sein. Sie dürften mit der bisherigen Management-Gebühr in etwa abgegolten sein. Welche Auswirkungen sind sonst noch zu erwarten? Positiv zu werten ist, dass der Index etwas breiter gestreut sein wird. Statt 30 teilt sich das Risiko nun auf 40 Gesellschaften auf. In einer Rückrechnung der Deutschen Börse, wie sich der Dax mit 40 Werten in der Vergangenheit geschlagen hätte, ergibt sich folgendes Bild: Die durchschnittliche Rendite wäre exakt gleichgeblieben. Die Index-Schwankungen wären minimal geringer gewesen.
Trotz eines größeren Index ist Vorsicht geboten: Auch ein erweiterter DAX mit 40 Werten ist global gesehen relativ klein, um Risiken ausreichend abzufedern. Ein DAX-ETF sollte deshalb immer nur ein Baustein in einem gut gestreuten Depot sein.