Ob als Anlageobjekt oder Zahlungsmittel – Bitcoins werden immer beliebter. Doch was steckt hinter der digitalen Währung? Wie funktioniert sie und wie kann man damit zahlen?
Seit Monaten sind Anleger im Bitcoin-Fieber. Der Preis für einen Bitcoin erklimmt immer neue Höhen. Aktuell steht er bei fast 65.000 US-Dollar – ein Plus von mehr als 700 Prozent binnen Jahresfrist! Wie kommt das? Vereinfacht gesagt, sind dafür in erster Linie das knappe Angebot und die guten Zukunftsaussichten verantwortlich. Bitcoins verhalten sich hinsichtlich ihrer Bewertung analog zu Edelmetallen wie Gold und Silber. Steigt die Nachfrage, erhöht sich der Preis, denn das Angebot an diesen Rohstoffen ist begrenzt, und lässt sich nicht so einfach ausweiten.
Eigenschaften von Bitcoins sehr gefragt
Digitales Geld zeichnet sich durch hohe Informationssicherheit aus. Aufgrund der komplexen Verschlüsselung ist es sehr schwer, eine Kryptowährung zu manipulieren. Bitcoin-Konten werden anonym geführt, Kontoinhaber können mit einem privaten, digitalen Schlüssel darauf zugreifen. Sämtliche Transaktionen sind ebenfalls anonym. Die Transaktionen erfolgen extrem schnell und werden binnen Sekunden oder Minuten bestätigt. Jede Transaktion ist irreversibel, das heißt, sie kann nicht rückgängig gemacht werden. Überweisungen sind von jedem Computer überall auf der Welt aus möglich. Empfänger können zwar die Transaktionsbeträge sehen, nicht aber die Person, die die Beträge gesendet hat. Die virtuellen Zahlungen werden über Adressen empfangen, die aus zufälligen Ketten mit rund 30 Zeichen bestehen. Das macht es unmöglich, die Adressen mit den realen Identitäten der Benutzer in Zusammenhang zu bringen. Die Vertraulichkeit einer Überweisung ist daher sehr hoch.
Häufige Kritikpunkte
Ein oft geäußerter Kritikpunkt an Bitcoins und Co. ist, dass diese aufgrund der Anonymität gerne für illegale Geschäfte verwendet werden. Dies lässt sich zwar wie bei Bargeld nie ganz vermeiden, inzwischen müssen sich Nutzer aber bei den meisten Plattformen identifizieren, bevor sie Kryptowährungen kaufen können. Kritisch gesehen wird auch der hohe Stromverbrauch: Die Universität Cambridge errechnete in einer Studie, dass die Erzeugung und Nutzung von Bitcoins weltweit einen höheren Stromverbrauch pro Jahr verursacht als die gesamten Niederlande. Inzwischen haben zahlreiche Kryptowährungen diesen Kritikpunkt aufgenommen und setzen schlankere Algorithmen ein, um den Stromverbrauch zu senken.
So wird mit Bitcoins bezahlt
Die Akzeptanz von Bitcoins als Zahlungsmittel wächst, wenn auch langsam. Immerhin kündigte Star-Investor Elon Musk kürzlich an, dass neue Tesla-Autos mit der digitalen Währung bezahlt werden können. Die Zahlungen selbst erfolgen online. Das geschieht zum Beispiel mittels eines sogenannten Bitcoin-Client – einer Software, bei der das Bitcoin-Konto geführt wird. Jeder Bitcoin-Nutzer hat hier eine Art Kontonummer, die aus einem verschlüsselten Code besteht und kann eine Online-Überweisung tätigen. Wer in einem Geschäft mit Bitcoin zahlen möchte, braucht ein sogenanntes Wallet (englisch für Geldbörse). Das ist eine App, die auf dem Smartphone installiert wird und als digitales Portemonnaie dient. An der Kasse wird dann ein QR-Code erstellt, der mit der Handykamera gescannt wird. Danach wird der angewiesene Betrag auf das Bitcoin-Konto des Empfängers überwiesen. Aber Vorsicht: Die Rückbuchung einer Zahlung ist nicht möglich.
Lohnt es sich in Kryptowährungen zu investieren?
Vor dem Investieren muss man sich bei einem Bitcoin-Handelsplatz registrieren. Bekannte Handelsplätze sind zum Beispiel das US-amerikanische Unternehmen Coinbase oder die Bison-App von der Börse Stuttgart. Für neue Investoren ist es ratsam, sehr langsam in den Markt einzusteigen und immer nur den Betrag zu investieren, den man auch schmerzfrei verlieren kann – denn Bitcoins schwanken sehr stark. Um testweise in Bitcoins zu investieren, können Anleger das integrierte Wallet vieler Handelsplattformen nutzen.
Wichtig ist, sich klar zu machen, dass Bitcoins nicht das bessere Gold sind – wie oft behauptet wird. Kryptowährungen bilden kein Gegengewicht, wenn der Aktienmarkt schwächelt. Gold schützt in einer Aktien-Baisse deutlich besser als digitale Währungen: Das Edelmetall legt zumeist stark zu, wenn Aktien den Weg Richtung Süden antreten. Damit korreliert das Edelmetall weit weniger mit Aktien als Krypto-Währungen und kann helfen, ein Portfolio zu stabilisieren.